Von Erfahrungen profitieren

Der Prozess der Unternehmensübergabe ist für den Übergeber nicht einfach, da sie oder er mit dem Unternehmen auch das eigene Lebenswerk in andere Hände gibt. Diese Übertragung stellt für jeden Unternehmer eine emotionale Belastung dar.

Nach jahrzehntelanger Fokussierung der eigenen Energie auf Auf- und Ausbau des Unternehmens heißt es plötzlich, loszulassen und seine Energie auf neue Aktivitäten zu konzentrieren.

Oft bringt diese neue Lebenssituation bisher unbekannte „Ängste“ mit sich. Fragen wie „was bin ich ohne mein Unternehmen wert?“ oder „wie nimmt mich die Außenwelt nun wahr?“ beschäftigen den Senior.

Auch wenn es für den Unternehmer eine neue Situation darstellt, ist diese nicht wirklich so einzigartig. Generationen von Unternehmern hatten vor ihm das gleiche Problem. Warum soll man aus Erfahrungen anderer nicht profitieren?


Berater „kosten mich nur Geld“

Einen unbekannten Berater einzuschalten, ist erst einmal heikel. „Der kostet Geld, hat keine Ahnung von meinem Unternehmen, kennt unsere Familie nicht, drückt mir sein Schema F auf und zwingt mich vielleicht am Ende in eine Richtung, in die ich nie wollte.“

Stimmt. - Oder vielleicht auch nicht?

„Aber für die Planung der neuen Produktionshalle schalte ich auch einen Architekten ein.“

Die Kunst ist hier sicherlich, den passenden Begleiter des Nachfolgeprozesses zu finden.


Kommunikation partnerschaftlich gestalten

Im Nachfolgeprozess muss das Hauptaugenmerk auf die Kommunikation gerichtet werden und ausreichend mit dem Nachfolger und der Familie gesprochen werden.

Ein neutraler Moderator als Stabilisator von Emotionen und Wahrer eines sachlichen Umgangs kann hier als Katalysator Erhebliches bewirken. Wichtig ist, dass er in der Lage ist, sich auf die individuellen Umstände und Gegebenheiten der Familie empathisch einzustellen.


Coaching im engeren Sinne

Coaching ist eine Beratung „ohne Ratschlag“, bei welcher der Senior ein Problem schildert und der Coach die passenden Fragen stellt, um beim Senior ggf. ein Ausbrechen aus den gewohnten Handlungsmustern und das selbstverantwortliche Konstruieren einer passenden Lösung zu erreichen.

Im professionellen Coaching sind die Rollen so definiert, dass der Coach verantwortlich für die Steuerung des Coaching-Prozesses ist und der Senior (bzw. der Junior) seine zu bearbeitenden Themen so wählt, dass er einen möglichst großen Nutzen daraus erzielt. Die Inhalte des Coachings bedingen sich durch die Bedürfnisse des Seniors (bzw. der Juniors) und die Kompetenzen des Coachs.

Die Aufgabe des Coachs ist es, seinen Klienten bei der Erreichung von Zielen zu unterstützen.


Begleitung im umfassenderen Sinne

Wünscht der Unternehmer bzw. der Junior jedoch eine Beratung „mit Ratschlag“, so werde ich gerne meine umfassende Erfahrung und meine Kreativität mit einfließen lassen. Ich bin hier flexibel und kann mich auf die jeweiligen Bedürfnisse einstellen.

Die Lösung soll aber nie eine aufgezwungene, sondern eine vom Senior bzw. Junior akzeptierte sein. Gibt es unüberwindliche Hürden und entgegengesetzte Standpunkte, die bei aller Mühe der Parteien nicht ausgeräumt werden können, dann kann in dieser Konstellation die Nachfolge eben nicht gelingen.

Eine Nachfolgelösung mit eingebauter Konflikt-„Zeitbombe“ werde ich nicht weiter betreiben.

Schauen Sie sich das Praxisbeispiel an. Dann bekommen Sie ein Gefühl, wie sich eine gelungene mittelständische Familiennachfolge gestalten kann.